Die Geschichte der Petrus-Canisius-Schule

Zur Geschichte der Weezer Schule im Allgemeinen und der Petrus-Canisius-Schule im Speziellen


(Zitate in alter Rechtschreibung: aus dem "Festbuch zur 1100-Jahr-Feier der St. Cyriakus Pfarrei" und der Schulchronik)

 
1501
Erste bekannte Erwähnung einer Schule in Weeze:
In einer Urkunde des Herzogs Johann II. von Cleve aus dem Jahr 1501 heißt es, dass „... das Kapitel zu Cleve, dem die Kirche zu Weeze incorporiert war, verpflichtet sein soll, an vier bestimmten Tagen des Jahres dem „Schulmeister", Organist und Küster Präsensgelder zu entrichten.“

1549
In den Kirchenrechnungen ist zuerst im Jahre 1549 von einem Schullehrer die Rede, der sich bei kirchlichen Festen einer Aufmerksamkeit seitens der Kirche erfreuen durfte: So erhielt er am Osterfest 1549 „zufolge alter Gewohnheit" 4 Fahnen Bier.

1595
Im Jahre 1595 werden in den Kirchenrechnungen mindestens 3 Schullehrer erwähnt.

1620
Im Dorf Weeze befand sich das Schulamt stets in Händen des Küsters. Nur allein während der Jahre 1620 - 1635 waren nach einer Erklärung des Pfarrers Heinrich Schroet beide Ämter voneinander getrennt.

1659
Der Herr von Hertefeld gestattet den Franziskanern zu Marienwasser, den Kindern in der Bauernschaft bei St. Jan Unterricht zu erteilen.
(Die Klosterkirche stand links von der St. Jan-Kapelle. Sie wurde 1874 abgebrochen).

1678
Die Witwe des Schulmeisters Derich in Wordelum bekundet am 20. Oktober 1678, dass der Schullehrer in Weeze, „von Alters her von Niemand anders als dem Pastor und den Gemeindeleuten angestellt worden sei, was auch bei ihrem Manne der Fall gewesen."

1720
Aus der Abschrift eines Dokuments aus dem Jahre 1827 geht die Trennung von Küsteramt und Schulmeisteramt hervor. Der Urkunde zufolge wird neben dem Küster noch ein besonderer Lehrer angestellt.
Die kath. Gemeinde beklagt am 23. Jan. 1720 bei dem Oberjägermeister Freyherrn von Hertefelt als Gerichtsherrn, dass die Kinder bei dem Küster „wenig im Lesen, Schreiben und Rechnen gefördert“ werden. Es wird beschlossen zwecks „...Abhilfung und remedürung der Klachte (= Klage) dem Küster und Schulmeister Johan á Berg einen adjunctus im Schulmeisteramt beyzusetzen. ... Es soll der adjungierte Schulmeister Joh. Gerhard ... die Jugend sowohl in der Gottesfurcht als auch im Lesen, Schreiben und Rechnen unermüdet unterweisen.“

1821
Erstmalig dokumentierter Standort der katholischen Schule in Weeze.
In der alten Schulchronik ist zu lesen: „Das jetzige Schulgebäude wurde im Jahre 18.. erbaut (genaues Datum nicht feststellbar, aber vor 1840 s. u.), und zwar wurden zuerst 2 Lehrsäle eingerichtet. Das alte Schulgebäude war an der Südseite der kath. Kirche, links von dem südlichen Seiteneingange, angebaut. (auf dem Katasterauszug von 1821 unter 211 Bürgermeisterei Weeze eingetragen). Der Söller diente als Arrestlokal“. (= Gefängnis!)

1840
Das alte Schulgebäude (Katasterkarte 211) wird abgebrochen.

1850
Am 14. März 1850 überreicht Th. Konings eine Beschwerde, dass beim Neubau der Schule die im Gesetze bestimmte Entfernung zu seinem Eigentum nicht beachtet worden sei. Der Streit zieht sich bis 1878 hin: Die Witwe des Th. Konings verbietet das Öffnen der Schulfenster auf der nord-östlichen Seite (wahrscheinlich zur Schmiedestraße hin).

(1) Standort der Petrus-Canisius-Schule heute
(2) Standort der Schule um 1821

1922
Der Schulbau an der „Schulgasse“ wird auf 2 Stockwerke aufgestockt. (Die Bezeichnung „Schulgasse“ ist in Weeze nicht mehr nachweisbar: Möglicherweise ist es die ehemalige Gasse von der Schmiedestraße Höhe Ratsstube zur Kardinal-Galen-Straße hin?)
Das könnte ein Hinweis auf die Umsiedlung der kath. Schule in Weeze von der Cyriakuskirche (2) zu ihrem heutigen Standort an der Wasserstraße (1) sein.

1946
Aus der Schulchronik des Jahres 1946:
„Die Schulräume waren durch Bombardement und Artilleriebeschuß fast ganz zerstört. Nur der vier-klassige Bau (auf dem Schulhof) war noch reparaturfähig. Er wurde notdürftig in Ordnung gebracht, so daß am 8. August 1945 der Unterricht in der Volksschule wieder aufgenommen werden konnte."

1949
Grundsteinlegung zur heutigen Petrus-Canisius-Schule am 22. November 1949.
Aus der Urkunde: „Auf dem gleichen Grund und Boden stand eine ca. 150 Jahre alte Schule, die durch die Kriegsereignisse im Jahre 1945 gleichzeitig mit unserer schönen Pfarrkirche und ca. 8o Prozent unserer Häuser und Bauernhöfe zerstört worden ist. Die Gemeindevertretung fasste am 14. Dezember 1948 den einstimmigen Beschluß, eine neue Schule zu bauen.“

27. April 1950
Der Kirchenvorstand und der Rektor der kath. Volksschule in Weeze beantragen beim Gemeinderat der Schule den Namen „Petrus-Canisius-Schule“ zu geben.
Begründung:
1.) Petrus Canisius ist unserer Heimat verbunden; als Sohn des Gelderlandes wurde er im Jahre 1521 in der damaligen Reichsstadt Nymegen geboren.
2.) Als erfahrener Schulmann hat er für die Erneuerung des katholischen Schulwesens maßgebend gewirkt.
3.) Als anerkannter Pädagoge schaffte er die Grundlage für die Ausbildung tüchtiger Lehrkräfte.
4.) Er ist den katholischen Kindern verbunden; als Freund der Jugend verfaßte er einen Katechismus,
5.) Er ist der katholischen Kirche verbunden; als „Lehrer der Kirche" wurde ihm im Jahre 1925 die Ehre der Altäre zuteil. (= Heiligsprechung)

18. Dezember 1950
Feierliche Einweihung der „Petrus-Canisius-Schule“. Rund 700 Schüler besuchen die Schule.

1967
Einführung von Grund- und Hauptschulen in NRW.

Die bisherige kath. „Petrus-Canisius-Schule“ als Volksschule existiert nicht mehr und wird zur „Petrus-Canisus-Schule“, kath. Grundschule in Weeze.
Die Johannesschule an der Bodelschwinghstraße - als Gemeinschaftsvolksschule im Schuljahr 1961/62 gegründet - wird zur Johannesschule, Gemeinschaftshauptschule Weeze.

aufgeschrieben von W. Heißing, ehemaliger Rektor der Petrus-Canisius-Schule